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1 November 2015 Naturräumlich-ökologische Analyse der Flechtenflora von Deutschland
Ulf Schiefelbein, Florian Jansen, Birgit Litterski & , Volkmar Wirth
Author Affiliations +
Abstract

Schiefelbein, U., Jansen, F., Litterski, B. & Wirth, V. 2015. Naturräumlich-ökologische Analyse der Flechtenflora von Deutschland. — Herzogia 28: 624–653.

Die Flechtenflora von Deutschland wird auf der Grundlage der Angaben von Wirth et al. (2013; Die Flechten Deutschlands) analysiert, wobei Naturräume die geografische Basis für die Analysen bilden. Bewertet werden Artendiversität, Exklusivität des Arteninventars, substratspezifische Eigenschaften (Substratbindung, pH-Werte und Nährstoffgehalt/Eutrophierung der besiedelten Substrate) und klimatische Faktoren (Licht, Luftfeuchte). Die artenreichsten Naturräume sind nach den Bayerischen Alpen, dem Schwarzwald und Odenwald-Spessart die ebenfalls sehr niederschlagsreichen Naturräume Eifel, Weserbergland, Harz, Fränkische Alb, Sauerland und Bayerisch-Böhmischer Wald. Die artenärmsten Landschaften liegen überwiegend im südlichen Teil des Nordostdeutschen Tieflandes. Die Exklusivität des Arteninventars eines Naturraumes wird als Anzahl der Arten, die in Deutschland nach 1950 nur in einem bis zwei Naturräumen nachgewiesen wurden, definiert. In der gesamten Bundesrepublik sind es 638 Arten, davon kommen die meisten in den Bayerischen Alpen, im Schwarzwald, Bayerischen Wald, Odenwald-Spessart und in der Schwäbischen Alb vor. Im gesamten Deutschland überwiegen die Gesteinsbewohner (47,6% des Gesamtarteninventars), gefolgt von Rinden- (31,5%) und Erdbodenbewohnern (15,1%). Die Landschaften mit dem größten Anteil an Silikatbewohnern sind Fichtelgebirge, Schwarzwald, Rhön, Erzgebirge und Bayerischer Wald. Die höchsten Anteile an Kalkflechten kommen im Thüringer Becken, im Fränkischen Jura, in der Schwäbischen Alb, im Neckarland und im Main-Tauber-Gebiet vor. Erdboden bewohnende Flechten saurer Standorte sind am stärksten in den pleistozänen Landschaften und Erdboden bewohnende Flechten basischer Standorte in den kalkreichen, aber waldarmen Landschaften (nördliches Harzvorland, Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet, Thüringisches Becken, Oberpfälzer Hügelland) vertreten. Die artenreichsten Landschaften beherbergen auch die meisten hygrophytischen Flechten. Die kalk- bzw. basenreichen Landschaften mit einem sehr geringen Waldanteil an der Gesamtfläche (nördliches Harzvorland, Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet und Thüringisches Becken) fallen dagegen durch den großen Anteil an xerophytischen Flechten auf. Die Naturräume lassen sich anhand der Flechtenfloren zu mehreren Gruppen zusammenfassen (z. B. Naturräume, in denen saures und basisches Gestein gleichermaßen anstehen; Naturräume, in denen die sauren Substrate überwiegen; Kalklandschaften; Pleistozäne Landschaften nördlich der Alpen; Pleistozäne Landschaften in Norddeutschland).

Ulf Schiefelbein, Florian Jansen, Birgit Litterski & , and Volkmar Wirth "Naturräumlich-ökologische Analyse der Flechtenflora von Deutschland," Herzogia 28(2), 624-653, (1 November 2015). https://doi.org/10.13158/heia.28.2.2015.624
Accepted: 1 September 2015; Published: 1 November 2015
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